17-tägiges Drama nimmt ein glückliches Ende
Die zwölf Fussballjungen und ihr Trainer sind aus der Höhle in Thailand gerettet worden. Mehr als tausend Helfer waren an der Aktion beteiligt.
Durch dunkle, überflutete Tunnel zurück in die Freiheit: Nach einer drei Tage andauernden, dramatischen Rettungsaktion sind am Dienstag die letzten der zwölf in einer überschwemmten Höhle in Thailand eingeschlossenen Jungen sowie ihr Fussballtrainer befreit worden. Rettungskräfte begleiteten die Eingeschlossenen ins Freie, wie die thailändischen Sicherheitskräfte bekannt gaben. Die Jungen und ihr Trainer seien nun allesamt «in Sicherheit», teilten sie mit.
Damit nimmt ein 17-tägiges Drama ein glückliches Ende. Die Rettung galt als äusserst gefährlich: Experten hatten es kaum für möglich gehalten, dass das Team des Fussballvereins «Wildschweine» aus seinem Zufluchtsort, vier Kilometer vom Eingang entfernt, nach draussen gebracht werden könne. Der Rettungschef nannte die Aufgabe eine «Mission Impossible» (unmögliche Mission). Taucher Ivan Karadcic zeigte sich von der Besonnenheit der Jungen beeindruckt – «unglaublich starke Kinder», sagte er.
Nach neun Tagen gefunden
Seit dem 23. Juni sass das Fussballteam aus zwölf Jungen zwischen elf und 16 Jahren und ihrem 25-jährigen Betreuer in der Tham-Luang-Höhle im Norden des Landes fest. Die Jungen waren bei einem Ausflug in die Höhle von Starkregen überrascht worden.
Bilder der Rettung:
Nach neun Tagen wurde die Mannschaft gefunden. Seit Sonntag begleiteten jeweils zwei Spezialtaucher die Jungen, die teilweise nicht einmal schwimmen konnten und keine Erfahrung mit Tauchen hatten, einzeln aus der teils überfluteten Höhle. Vier Retter, die die vergangenen Tage mit den Jungen unter der Erde ausgeharrt haben, verliessen die Höhle als Letzte und sind nun ebenfalls in Sicherheit, wie die Thai Navy Seals am Dienstagabend mitteilten.
Ein Taucher ertrank bei der Vorbereitung
Insgesamt waren an der Rettung mehr als tausend Helfer beteiligt. Das Kernteam bestand aus 18 Spezialtauchern, davon der grösste Teil aus Ländern wie Australien und Grossbritannien. An manchen Stellen war der Weg so eng, dass die Taucher ihre Atemluft-Flaschen abschnallen mussten. Darüber hinaus konnte man im Wasser kaum sehen. Bei der Vorbereitung der Mission ertrank am Freitag ein erfahrener thailändischer Profi-Taucher.
Video aus dem Innern der Höhle:
Am Dienstagmorgen hatten die letzten Vorbereitungen für den dritten und letzten Tag der Rettungsaktion begonnen. Krankenwagen, Soldaten und zahlreiche Helfer wurden vor der Höhle gesichtet. Die Aktion war auch ein Kampf gegen die Zeit. Am Dienstag setzte in der Region an der Grenze zu Myanmar wieder heftiger Regen ein. In Südostasien ist gerade Monsunsaison. Befürchtet wurde, dass durch den Regen auch der Pegel in der Höhle wieder steigen könnte.
In guter Verfassung
Die gerettete Mannschaft wurde in ein Krankenhaus gebracht. Von den acht Jugendlichen, die am Sonntag und Montag gerettet wurden, seien alle «sicher und gesund», sagte der Provinzgouverneur am Dienstagmorgen. Sie werden nun in einem Krankenhaus der Provinzhauptstadt Chiang Rai behandelt, etwa 50 Kilometer von der Höhle entfernt. Alle acht seien aber in guter körperlicher und mentaler Verfassung, sagten Vertreter der thailändischen Gesundheitsbehörden. Zwei Jungen erhielten wegen einer Lungenentzündung Antibiotika, sie seien aber «in normalem Zustand».
Experten zufolge könnte das Trinken kontaminierten Wassers oder der Kontakt mit Fledermauskot zu Infektionen führen. «Keiner der acht Jungen hat heute Fieber», sagte Jesada Chokedamrongsuk vom Gesundheitsministerium. Nach den mehr als zwei Wochen in der Dunkelheit müssen alle zum Schutz vor dem Tageslicht Sonnenbrillen tragen. Die Jungen seien geröntgt worden, zudem seien Blutuntersuchungen vorgenommen worden. Sie würden essen, herumlaufen und sprechen. Einige hätten auch schon nach Schokolade gefragt.
Die ersten Geretteten durften auch schon ihre Eltern sehen. Allerdings noch getrennt durch eine Glaswand, um einer Infektionsgefahr vorzubeugen. Jesada Chokedamrongsuk zufolge sollen die Jungen für Testergebnisse eine Woche lang im Krankenhaus bleiben. Wenn die Labor-Ergebnisse geprüft sind, sollen die Eltern der Geretteten – bei einem günstigen Befund und nach 48 Stunden Wartezeit – ihre Kinder besuchen dürfen, allerdings nur in Schutzkleidung.
Kein WM-Final in Moskau
Die Einladung zum WM-Finale in Moskau können die Jugendlichen somit nicht annehmen. Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte die zwölf Jungen und ihren Trainer vergangene Woche eingeladen, auf Kosten des Weltfussballverbands nach Russland zu kommen.
Die Jungen werden das Spiel nach Angaben der Ärzte aber im Spital auf dem Fernsehschirm verfolgen dürfen, wenn sie solange wachbleiben. Der Anpfiff ist um 22 Uhr thailändischer Zeit.
Die Fifa will die Kinder und ihren Betreuer nun zu einem anderen Spiel einladen. «Wir werden eine neue Möglichkeit finden, um die Jungs zu einem FIFA-Event einzuladen», hiess es am Dienstag vonseiten der Fifa.
sda/afp/anf
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