Teure Überraschung in Pratteln16,6 Millionen mehr für Verlegung der Rheinstrasse
Da der Kanton viel mehr verunreinigtes Material gefunden hat als erwartet, beantragt die Baselbieter Regierung beim Landrat einen Zusatzkredit.

Damit hat die Baselbieter Regierung nicht gerechnet: Weil im Gebiet Salina Raurica massgeblich mehr verschmutztes Material gefunden wurde als prognostiziert, wird die Verlegung der Rheinstrasse in Pratteln teurer als erwartet. Wie der Regierungsrat am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab, beantragt er beim Landrat einen Zusatzkredit von 16,6 Millionen Franken.
Bei der Planung des Projekts schätzte das kantonale Tiefbauamt, dass rund 700 Tonnen verunreinigtes Material ausgehoben werden müssen. Die Realität sieht anders aus: Mitte 2021 seien etwa 80’000 Tonnen an Aushubmaterial angefallen, schreibt die Regierung in ihrem Bericht. Wie das Tiefbauamt auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bekannt gab, entspricht die Menge des ausgehobenen Materials bis anhin rund 3000 Lastwagen. «Aufgrund des Bauperimeters musste mit verschmutztem Aushubmaterial gerechnet werden», erklärt Andrea Bürki, Sprecherin der Bau- und Umweltschutzdirektion, auf Anfrage der «Basler Zeitung».
Aus diesem Grund seien bereits im Vorfeld der Bauarbeiten zahlreiche Bodenproben analysiert worden. Auf dieser Basis habe man die 700 Tonnen errechnet. «Während der Bauarbeiten und der ständigen Entnahme von weiteren Proben wurde jedoch festgestellt, dass eine grössere Menge des anfallenden Materials verschmutzt ist», sagt Bürki.
Gesamtkosten bleiben
Bereits im Mai 2017 hatte der Landrat für die Verlegung der Rheinstrasse 71 Millionen Franken gesprochen. Seit Herbst 2019 wird gebaut. Die Baselbieter Regierung geht trotz dem Zusatzkredit nicht davon aus, dass der Kanton am Schluss viel mehr bezahlen muss als geplant. Unter anderem haben sich die Landerwerbskosten als günstiger erwiesen. «Die Arbeiten befinden sich trotz erheblichem Mehraufwand qualitativ und zeitlich auf Kurs», berichtet der Regierungsrat. Er rechnet unter dem Strich mit Gesamtkosten von 83,6 Millionen Franken.
Bürki sagt dazu: «Einerseits haben wir ein striktes Kostenmanagement, und andererseits konnten wir im Rahmen der Auftragsvergabe vorteilhafte Konditionen aushandeln.» Auch weil der Bund einen Beitrag von rund 20 Millionen Franken aus dem Agglomerationsprogramm beisteuert, bleiben für den Kanton «nur» noch etwa 64 Millionen Franken übrig, die er aus der eigenen Kasse bezahlen muss.
Die Verlegung soll vor allem der besseren Erschliessung von Salina Raurica dienen. Allerdings hat die Planung des Entwicklungsgebiets zwischen Pratteln und Augst nach dem Nein der Baselbieter Stimmbevölkerung zur Tramverlängerung einen herben Dämpfer erlitten.
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