Sommersprossen-Gewinnerinnen und -Gewinner1429 Sprössler versuchten ihr Glück
Die Gewinner des BaZ-Sommersprossen-Wettbewerbs 2022 sind gezogen. Die Suche stand dieses Jahr ganz im Zeichen der Sonne – mit Einsendungen von rund um den Globus.

Was für ein Sommer. SONNE. SONNE. SONNE! Als wir unsern Sprossensatz für 2022 zusammensuchten – und das ist gar nicht so einfach, wie ihr denkt –, als wir also an den 35 Buchstaben puzzelten, war es trüb.
Nass. Und April.
Der Sprossenwettbewerb muss früh vorbereitet werden. Für die Fotografen ist es ein aufwendiger Parcours. Also schicken wir sie beizeiten los, damit dann auch wirklich alles passt. Und klappt. Kühl war es. Und grau. Drinnen – wie draussen.
Irgendwie waren die sensiblen Herzen noch von Corona-Tristezza durchgerüttelt. Die Weltlage zeigte sich schwarz wie Bärendreck (doch wann ist sie schon pfingschtroosig-rosig?). Und an den Fenstern kullerten Regentropfen wie Trauertränen.
HIMMEL – ES WAR HÖCHSTE ZEIT FÜR DIE SONNE! UND DASS SIE UNS AUS DIESEM DUNKLEN CORONA-WELTENSCHMERZ RAUSZÜNDET. Also kam es zum Sprossensatz, der zur Bitte in die himmlischen Sphären wurde: WIR BRAUCHEN NUN ALLE DIE WÄRME DER SONNE.
W W–aldmeier Peter
I P-I-lgerstrasse
R A-R-nold Böcklin
B B-undesstrasse
R R-iehenring
A Sp-A-lenberg
U S-U-nnenberg
C S-C-hnabelgasse
H Rap-H-ael Blec-H-schmidt
E Mittl-E-re Brücke
N E-N-gel
N Wettstei-N
U Sportm-U-seum
N La-N-ge Erlen
A Baeumlihofstr-A-sse
L Pau-L-uskirche
L Gotthe-L-f
E Th-E-rwilerstrasse
D D-ornacherstrasse
I M-I-ssionspark
E W-E-inleute
W W-asserturm
A Petersgr-A-ben
E R-E-iterstrasse
R R-athaus
M M-issionsstrasse
E V-E-rg-E-at
D Solitu-D-e
E E-ulerstrasse
R R-oger R-ebmann
S S-ocinstrasse
O T-O-edistrasse
N Loefe-N-berg
N Guisa-N
E Zo-E- J-E-nny
35 Buchstaben der Hoffnung. Und die Buchstaben wurden erhört. Es gab Sonne. Viel Sonne. Manchmal zu viel Sonne. Hitzerekorde wurden gemeldet. Das Strahlen war nicht mehr zu bremsen. Und der Sprossensatz auch nicht. Die Parkanlagen in der Stadt verdorrten – die Wüste Gobi war im Vergleich zu unserm Vorgarten ein blühendes Paradies. Für einen Moment waren wir drauf und dran, satzmässig alles umzukrempeln. Abzukühlen. Und nochmals die Verantwortlichen irgendwo am stahlblauen Himmel anzurufen: WIR BRAUCHEN NUN ALLE DIE KÜHLE DES MONDS.
Auch 35 Buchstaben. Aber eben: Fehlanzeige. Null Gehör in den Sphären. Sprossensätze sind vom Himmel gegeben. Die Sonne war das Thema. Punktum. Ursula Rychen, Stadtpoetin und Sprossenfrau der ersten Stunde, schickte ihren Lösungssatz entsprechend mit dem Vers:
Em -minu syny Summersprosse
Sinn Aafangs Johr uss dr Fäädere gflosse.
Är hett nyt gahnt vo dääre Gluet
Wo-n-ys d Sunne bschääre duet.
Es blybbt jo alles an mir glääbe
DRUMM ISCH DÄ LÖÖSIGSSPRUCH DERNÄÄBE!
Tatsächlich haben sich trotz Tropenhitze und Schwitzparcours auch dieses Jahr viele Sprössler auf den Weg über den glühenden Asphalt gemacht. Franz Baur, der Basler Stadtkenner und Historiker, hatte uns zuvor einmal mehr mit vielen Ideen aus seinem Fundus gespickt. Und er liess es sich nicht nehmen, die einzelnen
Sprossenfragen täglich «abzuklopfen». Und immer wieder ist er verschworenen Mitsprösslern begegnet: «Sie hatten einen Zeitungsausschnitt oder ihr iPhone in den Händen. Sie guckten zögernd in der Gegend herum. Und wischten sich den Schweiss von der Stirn. Man nickte einander zu. Oder machte auf den Ort mit dem Buchstabenfund aufmerksam – und ALLEN gemein war nicht nur das grosse Schwitzen. Sondern auch der grosse Spass…»
Von vielen Orten dieser Welt haben sich Heimweh-Bebbi gemeldet – etwa Ruedi Leuenberger aus dem thailändischen Sakon Nakhon: «Verdammt schwer. Man kann nur etwa die Hälfte mithilfe von Google und Internet bewältigen. Denkt doch auch an die armen Basler weg vom Rhein.»
Marie-Rose Herzog vom Konsulat in New York mailte: «Wunderbarer Trip durch meine Vergangenheit – und wenn es euch tröstet: In New York brodelt momentan der Boden!»
Loraine Flury erkundigte sich, ob es nicht etwa ein Buch mit all den vielen Sprossen von einst geben würde – gibt es nicht. Und sie antwortete: «Trotzdem danke – ich mache jedes Jahr mit, weil ich dadurch viel Neues entdecke und auch lerne.»
Am Montag nach dem Einsendeschluss zog die Redaktion aus allen eingegangenen E-Mails, Postkarten und Briefen die Hauptgewinner sowie die Empfänger von fünf Trostpreisen. Deshalb: Paukenschlag. Trommelwirbel. Und tataaa: Die Übernachtung im allerliebsten Boutiquehotel des Volkshauses und somit ein grosses Genussweekend (samt Tête-à-tête-Dinner) im Kleinbasel gewinnen Fabienne Netzhammer und ihr Freund Mattias Hemmig aus Muttenz.
Aus 1429 Einsendungen wurde das Finder-Duo ausgelost. «Und dabei ist es erst das zweite Mal, dass wir mitsprösseln», sagt Fabienne Netzhammer freudig überrascht, als wir sie am Montagnachmittag anrufen. «Wir lösen gemeinsam liebend gern Rätsel und suchten die Sprossen fast immer in der Stadt.»
Dabei entdeckten sie immer etwas Neues, auch in Strassen und Gassen, die man gut zu kennen glaubt, so die Gewinner. Da kommt der Hauptgewinn gerade richtig: «Wir freuen uns, auswärts in Basel zu übernachten, das macht man ja sonst nicht oft.»
Fünf weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen gewinnen je einen Pro-Innerstadt-Gutschein im Wert von 150 Franken. Es sind dies: Germaine Laschinger, Basel; Rita Wirz-Grieder, Basel; Hansruedi Götz, Arlesheim; Sonja Burkhard-Städeli, Basel; Ursula Arenson, Basel.
Aus und vorbei. Bleibt allen zu danken –Fotograf*innen und Redaktor*innen, dem Online-Team sowie dem Sekretariat – UND EUCH ALLEN, DIE IHR MITGESPRÖSSELT HABT.
Irgendwie brauchen wir immer ein bisschen Sonne – denn die Welt und ihre Kriegsschauplätze sind dunkel. Wir hoffen jedenfalls, dass sie auch nächstes Jahr für unsere Sprossen-Fans, die den Sommer in Basel geniessen, wieder scheinen wird. Vielleicht etwas dezenter. Und ohne gleich aus Basel einen Brutofen zu machen. Vor allem aber hoffen wir, dass ihr alle wieder dabei sein werdet, wenn in Basel die Sommersprossen blühen. Oder glühen.
Bis zum 3. Juli 2023 also.
Passt auf euch auf!
-minu
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