13 Millionen Franken von Ben Ali gefunden
Micheline Calmy-Rey hat die Banken aufgefordert, verdächtige ägyptische Konten zu melden. In Tunesien wurden die Ermittler fündig. Zwei Banken haben 13 Millionen Franken gemeldet. Das ist erst die Spitze des Eisbergs.

Laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» fordert die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey die Banken dazu auf, verdächtige Bewegungen auf ägyptischen Konten zu melden. Nach der Blockierung tunesischer Konten wurden inzwischen der Geldwäscherei-Behörde verdächtige Vermögen von 13 Millionen gemeldet.
Die Unruhen im Maghreb lösen in der Schweiz eine vertitable Untersuchungswelle aus: Seit der Bundesrat am 19. Januar eine Notverordnung erliess, die das Vermögen der tunesischen Machteliten per sofort blockiert, sind bei der Meldestelle für Geldwäscherei ein Dutzend Meldungen zu Tunesien eingegangen. Dies schreibt die «SonntagsZeitung» in ihrer heutigen Ausgabe.
Zwei Finanzinstitute haben dem Bund verdächtige Vermögen in der Höhe von 13 Millionen Franken gemeldet, bestätigt Danièle Bersier, vom Bundesamt für Polizei gegenüber der Zeitung.
Bald dürften auf Gelder aus Ägypten auftauchen
Laut Insidern ist dies aber erst die Spitze des Eisbergs. Bald dürften auch zweifelhafte Vermögen aus Ägypten auftauchen. Im Bundeshaus liegt laut der SonntagsZeitung die Liste mit Personen bereit, deren Guthaben bei einem Umsturz blockiert und überprüft werden müssen. Offiziell weisen Schweizer Banken ägyptische Guthaben von 2,4 Milliarden Franken aus – fast sechsmal mehr als tunesische Gelder.
Für Unruhe auf dem Finanzplatz sorgen auch Vermögen aus der Elfenbeinküste. Nach dem Sturz von Laurent Gbagbo hat der Bundesrat eine Liste mit 85 Personen und 11 Unternehmen aus dem Umfeld des Diktators veröffentlicht und die Banken zur Sperrung von Konten verpflichtet. Bereits wurden «gewisse Vermögenswerte angemeldet und blockiert», bestätigt das Aussendepartement EDA.
«Erst wenn es brennt, erwachen die Behörden»
Für Jean Ziegler, Finanzplatzkritiker und Mitglied des UNO-Menschenrechtsrates, ist es ein Skandal, dass jetzt wieder Potentatengelder in der Schweiz auftauchen: «Die Behörden lassen die Banken gewähren. Erst wenn es brennt, erwachen sie endlich, sagt er zur «SonntagsZeitung».
Bis vor kurzem waren die Beziehungen zwischen der Schweiz und Ägypten freundlich: Im letzten Mai noch besuchte eine Delegation von privaten Schweizer Geschäftsleuten mit Staatssekretär Jean-Daniel Gerber den ägyptischen Industrieminister Rachid Mohammed Rachid.
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