Dringender Aufruf im Baselbiet1000 Plätze für Geflüchtete fehlen – weil die Gemeinden geschlafen haben
Bei der Unterbringung der ukrainischen Flüchtlinge im Baselbiet hapert es. Dies, weil die Gemeinden ihre Meldepflicht versäumt haben.

Im Baselbiet fehlen für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine bis zu 1000 zusätzliche Plätze. Dies, weil viele Gemeinden dem Kanton in der Vergangenheit die verfügbaren Unterkunftsplätze nicht gemeldet haben. Schon vor Wochen hatte sich abgezeichnet, dass fast im ganzen Kanton Plätze für Flüchtlinge fehlen (die BaZ berichtete).
Dem Kanton Baselland sind in den letzten drei Tagen 150 Personen aus der Ukraine zugewiesen worden, wie die kantonale Finanz- und Kirchendirektion am Mittwoch mitteilte. Diese seien über die Gemeinden untergebracht worden oder wohnten bei Privatpersonen.
Keine Antwort – trotz mehrfacher Aufforderung
Die Behörden gehen im Hinblick auf die geplante Aufnahmequote für Flüchtlinge aus der Ukraine davon aus, dass insgesamt rund 1000 zusätzliche Plätze durch die Baselbieter Gemeinden zur Verfügung gestellt werden müssten. Allerdings fehlen diese, wie der Mitteilung zu entnehmen ist.
Grund sei, dass viele Gemeinden ihre Plätze dem Kanton nicht mitgeteilt hätten. Dies, obwohl der Kanton bereits vor dem Krieg in der Ukraine die Gemeinden mehrfach dazu aufgefordert habe. Der Kanton ruft die Gemeinden nochmals dazu auf, Unterkunftslösungen zu finden und diese dem Kanton zu melden. Die Plätze würden in den nächsten Tagen und Wochen «dringend benötigt», heisst es weiter.
Die Gemeinden sind verpflichtet, Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich bis zu einer bestimmten Quote aufzunehmen. Auch sind sie für die Unterbringung und die Betreuung von Flüchtlingen zuständig. Der Kanton ist für die Koordination verantwortlich.
Gemäss Mitteilung zeigt die Baselbieter Bevölkerung grosse Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Bisher hätten sich rund 100 Personen beim kantonalen Sozialamt oder bei den Gemeinden gemeldet, die eine Unterkunft anbieten wollen. Das Sozialamt hat für entsprechende Angebote eine neue Hotline eingerichtet.
SDA/ith
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