100 Millionen Franken gegen den Fachkräftemangel
Wer sich weiterbilden möchte, muss dafür oft tief in die Tasche greifen. Mit einer dicken Finanzspritze will Bundesrat Schneider-Ammann dies nun ändern – auch im Hinblick auf die Zuwanderungsinitiative.

Wer eine teure berufsbegleitende Spezialausbildung zum Meister, Techniker, Controller oder Treuhandexperten macht, soll künftig finanziell nicht stärker belastet werden als ein Hochschulstudent. Heute zahlt ein Absolvent einer höheren beruflichen Bildung deutlich mehr, oft aus der eigenen Tasche. Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann will diese Ungleichbehandlung beenden, wie die Zeitung «Schweiz am Sonntag» schreibt.
Ab Anfang 2017 sollen Bund und Kantone die höheren Berufsbildungskurse pro Jahr mit 60 bis 100 Millionen Franken unterstützen, so die Zeitung weiter. Jährlich 25'500 Personen, die eine höhere Berufsbildung absolvieren, würden davon profitieren. Laut dem Bericht soll der Staat ab 2017 den Absolventen die Hälfte an die oft kostspieligen Vorbereitungskurse für die Ausbildung wie jene zur Marketingfachfrau oder zum Steuerexperten zahlen. Heute übernimmt der Staat bereits einen Teil der Prüfungsgebühren.
Zudem sollen die Schweizer Abschlüsse international vergleichbarer werden, unter anderem dank eines englischen Titelzusatzes, der die Qualifikationen erklärt.
Zu viele Maturanden
Ende August entscheidet der Bundesrat über das Vorhaben. Schneider-Ammann will damit den zunehmenden Fachkräftemangel bekämpfen, der sich mit dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative aller Voraussicht nach noch verschärfen wird.
Gleichzeitig macht die Wirtschaft Druck auf die steigende Maturitätsquote. Heute hat jeder fünfte 19-Jährige einen Gymnasiumsabschluss. «Das sind zu viele», sagt Hans Hess, Präsident des Industrieverbandes Swissmem. Er fordert eine Senkung der Maturitätsquote, die sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt hat. Die Arbeitgeber beklagen vor allem den Mangel an guten Lehrlingen. Die besten Schüler entscheiden sich meistens fürs Gymnasium. Jedes Jahr bleiben Hunderte Lehrstellen unbesetzt.
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