100'000 Pfund Busse für Betreiber des bremsenlosen Zugs
Im Jahr 2010 geriet in der Londoner U-Bahn ein Waggon ausser Kontrolle und raste durch mehrere Stationen. Der Zwischenfall war nur dank geschickter Reaktion der Leitstelle glimpflich verlaufen.
«Eine schreckliche Tragödie» hätte sich in der Londoner U-Bahn ereignen können, sagte Richter Richard Hone bei der Urteilsverkündung am Londoner Strafgerichtshof. Wie die BBC berichtet, haben sich die drei verantwortlichen Firmen schuldig bekannt, das Leben von Mitarbeitern und Passagieren gefährdet zu haben.
Beim Zwischenfall im August 2010 hatte sich in der U-Bahn-Station Archway im Norden Londons ein Unterhaltswaggon von einem leeren Passagierzug losgerissen, der den Waggon zog. Auf seinem Weg Richtung Süden durchs Zentrum der britischen Hauptstadt passierte der Zug mit einer Geschwindigkeit von fast 50 Stundenkilometern sieben mit zahlreichen Pendlern besetzte U-Bahn-Stationen.
39 Tonnen ausser Kontrolle
Zwei Arbeiter, die sich an Bord des Waggons befanden, konnten vom Zug auf ein Perron springen und blieben unverletzt. Der 39 Tonnen schwere Waggon raste hingegen weiter und konnte nur dank dem geschickten Eingreifen der Leitstelle ohne Schaden gestoppt werden.
Die Diensthabenden leiteten zahlreiche Züge um, um dem ausser Kontrolle geratenen Unterhaltswaggon freie Bahn zu verschaffen. Einem Passagierzug, der direkt vor dem Güterwaggon fuhr, gaben sie zudem die Anweisung, ohne Halt weiterzufahren. Die Passagiere in dem Zug wurden zudem aufgefordert, sich nach vorne zu begeben.
100'000 Pfund Busse
Zum Stillstand kam der Waggon schliesslich auf einer Strecke, die leicht bergauf führte – nach 16-minütiger Fahrt. Die betroffenen Unternehmen – die U-Bahn-Betreiberin London Underground, die Netzbetreiberin Tube Lines und die deutsche Baufirma Schweerbau – kassieren eine Busse über je 100'000 Pfund.
Unsachgemässe Planung sei für den Zwischenfall verantwortlich, sagte der Direktor der Bahnsicherheitsbehörde. «Nur das entschlossene Handeln der Leitstelle verhinderte eine Kollision von Zügen und einen weitaus schwereren Ausgang des Zwischenfalls.»
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