Meteorologen warnen1,5-Grad-Schwelle könnte bis 2026 erstmals überschritten werden
Die Wahrscheinlichkeit für ein neues Hitzerekordjahr in den nächsten fünf Jahren liegt bei 93 Prozent. Das meldet die Weltorganisation für Meteorologie mit Sitz in Genf.

Wetterexperten rechnen mit einem neuen Hitze-Rekordjahr bis 2026 und einem weiteren Anstieg der Durchschnittstemperatur in dem Zeitraum bis dorthin. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei jeweils 93 Prozent, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf.
Auch das Risiko, dass die globale Erwärmung die kritische Marke von 1,5 Grad Celsius zumindest in einem der kommenden fünf Jahre erreicht, ist gestiegen und wird von den Wissenschaftlern mit nahezu 50 Prozent angegeben. Weltweit gesehen war das heisseste Jahr bislang 2016, als die globale Durchschnittstemperatur etwa 1,2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) lag. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 legt als Ziel fest, den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Ära zu begrenzen.
«Was in der Arktis passiert, betrifft uns alle»
Im Jahr 2015, als sich die Weltgemeinschaft auf das Pariser Abkommen einigte, galt es noch als praktisch ausgeschlossen, dass die Marke von 1,5 Grad innerhalb von fünf Jahren erreicht wird. In den Jahren 2017 bis 2021 lag die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wert überschritten wird, bei 10 Prozent.
Mehr Regen für Nordeuropa
Weiter sagen die Prognosen bis 2026 eine höhere Niederschlagswahrscheinlichkeit in der Sahelzone, Nordeuropa, Alaska und Nordsibirien voraus, dafür trockenere Bedingungen im Amazonasgebiet. In den Wintermonaten dieses Zeitraums dürften Regenfälle in den Tropen zunehmen und in den Subtropen abnehmen.
Die Meldung aus Genf kommt zur Halbzeit zwischen der vergangenen Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow und der nächsten Konferenz COP27 in Ägypten. Im November werden dazu im Badeort Scharm el-Scheich etwa 30'000 Teilnehmer erwartet, darunter 120 Staats- und Regierungschefs. Beobachter ziehen zur COP-Halbzeit eine ernüchternde Bilanz beim Klimaschutz, auch wegen des Krieges in der Ukraine.
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